Samstag, 4. Oktober 2008

Murmeldame

Ich war eigentlich recht stolz auf mich. Dieses Jahr hat mich nämlich nicht mein üblicher Herbstkoller heimgesucht.

Der Herbstkoller, verehrte Leserinnen und Leser, äußert sich bei mir vorwiegend in einer fast depressiv zu nennenden Stimmung, einhergehend mit akuter Unlust zu allem und jedem und dem starken Widerwillen gegen die abendliche, post-arbeitstägliche Stille.

Dieses Jahr war das anders. Ich habe mit Vergnügen meine Herbstdeko herausgekramt, habe Kerzen angezündet und es mir mit einem Buch in eine Decke gekuschelt gemütlich gemacht. Ich habe mir heiße Milch mit Honig oder nicht weniger heißen Apfelsaft mit Zimt und Honig gemacht und das Getränk mit Wonne beim Lesen geschlürft. Sogar die ersten grauen Regentage, die mich sonst garantiert kollern lassen, konnten mir nichts anhaben. Alles war gut.

Und nun? Ich muss leider feststellen, dass sich der Herbstkoller eine alternative Ausdrucksform gesucht hat: mein Körper bereitet sich anscheinend - entgegen meinem ausdrücklichen Willen - auf den Winterschlaf vor. Ich wache seit einer Woche praktisch gar nicht mehr auf. Je mehr ich schlafe, desto mehr fordert mein Körper ein. Wenn ich weniger schlafe, bin ich nicht handlungsfähig. Ein einziges Dilemma.

Was bleibt ist die Erleichterung darüber, dass bisher noch keine Direktive zum Aufbau von Winterspeck ausgegeben wurde. Noch nicht.

Dienstag, 23. September 2008

Kinder, wie die Zeit vergeht...

Vielleicht war es an einem Tag ähnlich dem heutigen, der Herbst definitiv nun da mit seinen kürzeren Tagen, dem trüben und feuchten Wetter und der latenten Vorahnung, dass der Winter bald Einzug hielte, an dem hier alles anfing.

Letztes Jahr erzählte ich Ihnen etwas über die Menschen, denen wir verdanken, dass ich hier schreibe.

Dieses Jahr weiß ich gar nicht so genau, was ich Ihnen erzählen soll.
Außer der Tatsache, dass ich mich sehr darüber freue, dass ich nach zwei Jahren immer noch von Ihnen gelesen werde. Dankeschön!

Freitag, 12. September 2008

Wie an einem anderen Schnürchen

Ich käme gerade vom Friseur und schlösse die Haustür auf. Noch bevor ich einen Fuß ins Haus setzen könnte schöben sich drei große Nasen durch den Türspalt, jeweils gefolgt von den ihnen gehörenden Fellkörpern, freudig bellend und schwanzwedelnd als wäre es nicht heute morgen sondern Monate her gewesen, dass sie mich das letzte Mal gesehen hätten.

Nach einer ausgiebigen Begrüßung dieser Meute hinge ich meine Jacke an die Garderobe und indem ich die Tasche abstellte, käme mein Mann aus einem unserer Zimmer. Mir fielen als erstes wieder sein Lächeln und seine wunderbaren Augen auf, die mich auf diese besondere Art ansähen, auch nach all der Zeit.

Auf seinem Arm trüge er unsere Tochter, gerade einmal sechs Monate alt. Neuerdings würde sie den Flieger machen, eine kleine gymnastische Übung, die sie im auf dem Bauch Liegen auf ihrer Babydecke ausführte und bei der die kurzen Arme und Beine vom Boden gehoben würden und in der Luft herumruderten als nicht zu ignorierende Absichtserklärung, nun die Babydecke kraft der elterlichen Arme verlassen zu wollen.

Das kleine Wesen lachte bei meinem Anblick und streckte die Arme aus um nun sofort in die meinigen befördert zu werden. Ich höbe sie hoch und gäbe ihr einen Begrüßungskuss auf die so weiche Wange, die diesen Geruch hätte, von dem ich wünschte, er ginge nicht mit dem Aufwachsen verloren. Ich hielte sie vor mich und dann pustete ich sie an, ganz leicht, wie ich es immer täte, weil sie dann zuerst das Gesicht so süß zusammenknautschte und direkt danach, wenn die Luft ihre Haut nicht mehr träfe, lachte und strahlte wie es nur meine kleine Sonne könnte.

Mein Mann, längst an meine Begrüßungsreihenfolge und sonstigen Eigenarten gewöhnt, stünde dort, beobachtete mich mit einem amüsierten Lächeln und käme mir einen kleinen Augenblick mit einer Umarmung zuvor. Er drückte mich mitsamt unserer Tochter an sich, gäbe mir einen kaum auszuhaltend zärtlichen Kuss auf die Lippen und murmelte mit sanfter, leiser Stimme, sein Mund ganz dicht an meinem Ohr, so dass ich seinen Atem an meiner Halsseite spüren könnte: "Schön, dass Du da bist."

Sonntag, 31. August 2008

La vie amoureuse des escargots

Es ist an der Zeit, dass ich etwas mehr zu meinen derzeit einzigen Haustieren schreibe als diese paar Sätze. Denn die Groovers, formerly known as Wasserschnecken, haben sich mittlerweile als recht possierliche Wesen erwiesen. Nicht nur wegen den im folgenden geschilderten Sachverhalten.

Letzten Sommer fing alles damit an, dass sich die erste Art, die ich auf Grund völliger Unkenntnis in diesem Bereich Shrek genannt habe, offensichtlich fortgepflanzt hatte. Ganz viele kleine Schnecken bevölkerten meinen kleinen Teich und hatten ebenso wie ihre schon ausgewachsenen Verwandten voll ausgebildete Shrek-Fühler.
Natürlich gab es auch ein paar Todesfälle zu beklagen. Aber - wiederum nach meiner völlig laienhaften Einschätzung - handelte es sich bei der Ursache für das Ableben entweder um Altersschwäche oder natürliche Auslese (wer nicht merkt, dass der Wasserspiegel sich durch Verdunstung senkt und daher seinem Lebensraum nicht hinterherkriecht, der - nun ja...).

Die andere Art, die Posthornschnecken, waren dagegen nicht ganz so libido-orientiert wie ihre Mitbewohner. Allerdings war bei ihnen die Auswahl der potentiellen Partner auch nicht so hoch: es gab derer genau zwei in meinem kleinen Teich.

Irgendwann kam der Winter und brachte das Leben in diesem Mikrokosmos erst einmal zum Erliegen. Während dieses Winters habe ich Ängste ausgestanden, von denen Sie keine Ahnung haben. Der Teich durfte ja nicht zufrieren, damit die Groovers noch genug Sauerstoff bekamen - und ich als Teichpflege-Jungfrau war zunächst schwer überfordert.
Was soll ich sagen? Die Groovers sind harte Säue Schnecken! Sie überlebten sowohl den Winter und das Eis als auch meine dilettantische Pflege ihres Lebensraumes.

Diesen Frühling erwachte also planmäßig alles wieder zum Leben. Und nun, eines schönen Tages im Spätsommer, entdecke ich doch tatsächlich, dass die beiden Posthornschnecken sich zusammengerauft haben und ganz offensichtlich das getan haben, was nötig war, um ihre Art zu erhalten. Tapfer.
Ich bin also frischgebackene und stolze Posthornschnecken-Mami!

Dienstag, 26. August 2008

10 Jahre

Man mag von katholischen Klosterschulen halten, was man will.
Ich jedenfalls habe mich dort sehr wohl gefühlt und hatte sehr gute Lehrer, wie ich im Laufe der vielen Jahre, die nun zwischen mir und meinem Abitur liegen, erkannte.

Heute betrat ich nach langer Zeit wieder das Schulgelände und stellte als erstes beim Eintritt in das Gebäude fest: Es riecht noch genauso wie damals.
Unsere liebe Sekretärin war dann so nett, mir meine Abiturklausuren auszuhändigen. Vorher sagte sie noch bei der Erwähnung meines Abiturjahres: "Ach ja, Sie waren ein starker Jahrgang..." - das hört man in aller Bescheidenheit doch sehr gerne.

Nun werde ich in eben diesen Klausuren schmökern gehen. Das wird bestimmt amüsant. Damit Sie aber nicht ganz leer ausgehen, habe ich hier einen kleinen Auszug für Sie - ein einigermaßen ordentliches Stück. War gar nicht so leicht zu finden.

Klausur

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