Der Mann, die Aussicht und das kalte Wasser
Alle, die nach dem letzten Beitrag nun eine wunderschöne romantische Geschichte über zwei Menschen erwarten, die sich zu einem Blind Date vor einem mysteriösen Tor verabredeten, sich auf Anhieb mehr als sympathisch waren, einen wundervollen Abend in trauter Zweisamkeit verbrachten, als wären sie nie ohne einander gewesen und sich nun so bald wie möglich wiedersehen wollen, muss ich leider enttäuschen.
Es war natürlich ganz anders, wie folgende Schilderung der Ereignisse dieses Abends nun zeigen wird:
Ich fuhr zu unserem Treffpunkt, einem Gebäude der UN, in einem Stadtviertel mit sehr internationalem Flair. Schon reichlich inspiriert ob dieser Atmosphäre sah ich mich plötzlich dem von ihm erwähnten Tor gegenüber und auch einer Handvoll Leute, die da so standen. Und irgendwie konnte man sehr viele Jacken als blau definieren. Hm. Ich habe mir dann einfach jemanden ausgesucht und habe freundlich gefragt, ob er denn meine Verabredung sei. Er war es nicht. Aber der Herr mit dem er bis zu meiner Ankunft eine Unterhaltung geführt hatte, der war´s dann. Glück gehabt.
Wir drei sind dann zusammen in den 21. Stock des Gebäudes gefahren, betraten einen Konferenzraum und schauten erstmal eine Weile ergriffen durch das Fenster. Der Ausblick war nämlich einmalig. Ich liebe den Rhein sowieso schon und dort unten floss er und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Herrlich.
Es dürfte inzwischen ja wirklich jedem klar geworden sein, dass es nicht romantische Absichten waren, die mich an diesen Ort führten . Warum war ich also dort?
Ich nahm als Gast an einem Treffen einiger Leute teil, die ihre rhetorischen Fähigkeiten verbessern wollen. Im Sinne von "sich vor eine Menschenmenge stellen und souverän d´rauf los quatschen ohne schwitzige Hände und peinliche Stotterer". Auf Englisch. Und das wollte ich mir denn dann doch mal ansehen, denn auf diesen Gebieten habe ich peinlicherweise einige Defizite. Wäre ja mal sinnvoll, auch ohne einen Puls von 200 mehr als fünf zusammenhängende Sätze herauszubringen. Auch vor mehr als fünf Menschen. Wenn´s dann auch noch vor Kollegen klappt - hey, das wäre der Karriere garantiert nicht hinderlich.
Ich war also dort, fand einen Platz, das Treffen begann und ich wollte es mir gerade in meinem Gast-Status (zurücklehnen und zugucken) so richtig bequem machen, da beschlich mich eine Ahnung. Ein ungutes Gefühl. Ich musste auch gar nicht lange warten, um den Grund für dieses Gefühl herauszufinden, denn ehe ich mich versah, wurde ich als Freiwillige benannt und stand ein paar Momente später vor all diesen fremden Leuten und durfte eine Minute (gerne auch mehr) über ein Thema reden, das mir unmittelbar vor der Rede mitgeteilt worden war und mir somit als Vorbereitung lediglich die Zeit blieb, die ich von meinem Stuhl zum Podium brauchte.
So etwas nennt man Stehgreifrede. Ich stand also da und griff verzweifelt auf meine Englischkenntnisse zurück, die im Schriftlichen durchaus zufriedenstellend, im Mündlichen jedoch weit weniger ausgeprägt sind. Die Minute war lang, die längste seit langem.
Nachher wurde mir gesagt, dass ich flüssig geredet hätte. In meiner Erinnerung stellt sich das etwas anders dar. Aber die Leute verstehen schließlich mehr davon als ich. Ich bin durchaus geneigt, ihrem Urteil zu vertrauen.
Es war natürlich ganz anders, wie folgende Schilderung der Ereignisse dieses Abends nun zeigen wird:
Ich fuhr zu unserem Treffpunkt, einem Gebäude der UN, in einem Stadtviertel mit sehr internationalem Flair. Schon reichlich inspiriert ob dieser Atmosphäre sah ich mich plötzlich dem von ihm erwähnten Tor gegenüber und auch einer Handvoll Leute, die da so standen. Und irgendwie konnte man sehr viele Jacken als blau definieren. Hm. Ich habe mir dann einfach jemanden ausgesucht und habe freundlich gefragt, ob er denn meine Verabredung sei. Er war es nicht. Aber der Herr mit dem er bis zu meiner Ankunft eine Unterhaltung geführt hatte, der war´s dann. Glück gehabt.
Wir drei sind dann zusammen in den 21. Stock des Gebäudes gefahren, betraten einen Konferenzraum und schauten erstmal eine Weile ergriffen durch das Fenster. Der Ausblick war nämlich einmalig. Ich liebe den Rhein sowieso schon und dort unten floss er und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Herrlich.
Es dürfte inzwischen ja wirklich jedem klar geworden sein, dass es nicht romantische Absichten waren, die mich an diesen Ort führten . Warum war ich also dort?
Ich nahm als Gast an einem Treffen einiger Leute teil, die ihre rhetorischen Fähigkeiten verbessern wollen. Im Sinne von "sich vor eine Menschenmenge stellen und souverän d´rauf los quatschen ohne schwitzige Hände und peinliche Stotterer". Auf Englisch. Und das wollte ich mir denn dann doch mal ansehen, denn auf diesen Gebieten habe ich peinlicherweise einige Defizite. Wäre ja mal sinnvoll, auch ohne einen Puls von 200 mehr als fünf zusammenhängende Sätze herauszubringen. Auch vor mehr als fünf Menschen. Wenn´s dann auch noch vor Kollegen klappt - hey, das wäre der Karriere garantiert nicht hinderlich.
Ich war also dort, fand einen Platz, das Treffen begann und ich wollte es mir gerade in meinem Gast-Status (zurücklehnen und zugucken) so richtig bequem machen, da beschlich mich eine Ahnung. Ein ungutes Gefühl. Ich musste auch gar nicht lange warten, um den Grund für dieses Gefühl herauszufinden, denn ehe ich mich versah, wurde ich als Freiwillige benannt und stand ein paar Momente später vor all diesen fremden Leuten und durfte eine Minute (gerne auch mehr) über ein Thema reden, das mir unmittelbar vor der Rede mitgeteilt worden war und mir somit als Vorbereitung lediglich die Zeit blieb, die ich von meinem Stuhl zum Podium brauchte.
So etwas nennt man Stehgreifrede. Ich stand also da und griff verzweifelt auf meine Englischkenntnisse zurück, die im Schriftlichen durchaus zufriedenstellend, im Mündlichen jedoch weit weniger ausgeprägt sind. Die Minute war lang, die längste seit langem.
Nachher wurde mir gesagt, dass ich flüssig geredet hätte. In meiner Erinnerung stellt sich das etwas anders dar. Aber die Leute verstehen schließlich mehr davon als ich. Ich bin durchaus geneigt, ihrem Urteil zu vertrauen.
Die junge Dame - 8. Okt, 10:52