Donnerstag, 28. September 2006

Unter Diven

Da hat man sich schon einen Beruf ausgesucht, in dem die Frauenquote doch noch relativ niedrig ist und dann das! Ich treffe auf eine bemerkenswerte Anzahl von Diven in meinem Kollegenkreis. Der Punkt ist: sie sind männlich.

Mädels, das was nun kommt könnt ihr getrost überspringen, ich erzähle euch nichts Neues. Bei den Herren der Schöpfung bin ich mir da nicht so sicher, daher folgt nun der Versuch einer Begriffsklärung.

Diva, die: ...jmd., der durch besondere Empfindlichkeit, durch eine gewisse Ekzentrik o.ä. auffällt

Dies sagt ein Fremdwörterbuch. Und was steht da nicht? Richtig, eine Einschränkung auf das weibliche Geschlecht. Soviel dazu.

Mädels, ab hier bitte wieder lesen.
Diese Woche wurde ich Zeuge einer Szene, deren Hauptdarsteller(innen) zwei meiner Kollegen waren, die ich mangels anderer Einfälle nun einfach Whitney und Mariah taufe.
Whitney und Mariah sind füreinander nicht nur Kollegen, sie sind, so mein Eindruck, doch auch durchaus privat miteinander verbunden, auf rein platonischer Ebene. Vor einiger Zeit hatten wir ein Firmenwochenende, auf dem es mir vergönnt war, die beiden näher kennen zu lernen. Auffällig war allerdings, dass man sie nur im Doppelpack antraf. Das gesamte Wochenende. Na ja, vielleicht nicht das gesamte. Aber wenn man einen von den beiden einzeln sah, dann mit einem besorgten Gesichtsausdruck und eindeutig suchend. Ich vermute, dass die beiden auch im Pärchen auf die Toilette gehen, aber dies ist bestenfalls ein unbestätigtes Gerücht.

Jedenfalls kam Mariah dieser Tage in unser Zimmer und sprach mit einem anderen Kollegen. Nach ein paar Minuten betrat Whitney den Raum. Noch nicht ganz durch die Tür, erfüllte seine Aura bereits das Zimmer. Alles erstarrte, denn wir merkten sofort: die Diva ist verstimmt. Irgendetwas hatte ihren Unmut erregt - auf das Äußerste. Er ging mit raumgreifenden Schritten direkt auf Mariah zu, der mit einem wohlwissenden Augenaufschlag der Dinge harrte, die da nun mit aller Sicherheit kommen mochten. Man kennt sich ja schließlich. Whitney stellte eine Frage, der Inhalt ist mir entfallen, entscheidend ist an dieser Stelle ausschließlich der Ton. Dieser war vorsichtig ausgedrückt kalt, scharf, übellaunig und missmutig. Mariah, um Fassung bemüht, antwortete, was Whitney mit regungslosem Gesichtsausdruck zur Kenntnis nahm. Worauf er von dannen schritt. Und Mariah auf seinem Bürostuhl zurück ließ, ohne ein Wort des Dankes, ohne den geringsten Hinweis darauf, ob die Antwort denn Whitneys zweifellos anspruchsvollen Erwartungen genügte. Und, was Mariah mitten ins Herz traf: mit der ungeklärten Frage, warum ausgerechnet ihm diese so ungerechte Behandlung widerfahren war. Nun, Mariah war ziemlich schnell in der Lage, seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen und rief sodann hinter der schwindenden Gestalt her: "Haben wir das auch in gut gelaunt?" Und Mädels - was da in dieser Frage an Zickigkeit, Entrüstung und gekränktem Stolz in die Atmosphäre entlassen wurde, da können wir uns alle - ja, alle! - noch eine dicke Scheibe von abschneiden. Überflüssig zu erwähnen, dass die Antwort auf diese Frage ausblieb. Ich meine allerdings, ein kleines Schnauben vernommen zu haben.

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