Ein Nickerchen im Waschbecken
Gestern war ich beim Friseur. Nicht bei irgendeinem Friseur, nein, beim Friseur meines Vertrauens. Das war gar nicht so leicht, die Sache mit dem Vertrauen. Denn ich bin ein wenig geschädigt. Aber welche Frau ist das nicht, wenn´s um ihre Haare geht? Bei mir ist dies auf die Tatsache zurückzuführen, dass ich jahrelang nur deshalb mit dem Auto zum Friseur fuhr, weil ich nie wusste, was sich auf meinem Kopf befinden würde, wenn ich den Laden wieder verlassen und den Heimweg durch´s Dorf antreten würde. Und sagen wir es mal so: in 99% der Fälle war diese Maßnahme auch wirklich berechtigt. Zu Hause angekommen, habe ich dann dem Ganzen wieder meine persönliche Note verpasst - wenigstens beim Fönen.
Die Zeiten sind ein für alle Mal vorbei. Denn Piero ist in mein Leben getreten. Und soweit es mich betrifft, wird er daraus auch nie wieder verschwinden. Denn in der Ära vor Piero glich das Gefühl, das mich beschlich, wenn ich mich in den Friseurstuhl setzte, doch eher dem, was man hat, wenn man sein Popöchen im Stuhl des großen weißbekittelten Mannes mit dem Bohrer in der Hand platziert.
Und nun? Ein neues Zeitalter der Entspannung, des völligenVertrauens und des Klatschblättchen Lesens ist angebrochen. So liege ich also mit meinem Kopf im Waschbecken und genieße in vollen Zügen die himmlische Kopfmassage des Mädchens, das eben noch zu schwach für einen richtigen Händedruck war und nun mit überraschend festem Griff und nicht weniger bemerkenswerter Ausdauer meinen Kopf in ein Schaumschloss verwandelt. Die schönsten fünf Minuten seit langer Zeit.
Danach hat der Meister selbst dann seinen Auftritt. Vorab sei vielleicht noch etwas zu seiner Person gesagt. Piero gehört zu den Männern, die so sehr gepflegt sind, dass man über ihre sexuelle Orientierung doch ein wenig ins Grübeln kommt. Insbesondere, wenn es sich noch dazu um einen Friseur handelt. Allerdings hat er diese Art von Vermutungen mit Sätzen wie "Meine Freundin und ich waren auch schon in dem Film." entkräften können. Was natürlich bleibt, ist seine Eitelkeit.
Und die lebt er denn auch beim Haareschneiden aus. Ich bin ja nur Laie auf diesem Gebiet, doch scheint es mir, als mache er manchmal schon ein wenig mehr als nur SchnippSchnapp. Eher SchnippSchnörkelSchnapp. Ganz zu schweigen von seinen zahlreichen Schnitttechniken. Meine Haare kommen nun schon eine ganze Weile in den Genuss seiner Künste und doch hat er noch nie genau dasselbe gemacht wie beim vorherigen Besuch. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man die Tatsache bedenkt, dass sich meine Frisur in der ganzen Zeit nur minimal verändert hat.
Offensichtlich lernt Piero auch nie aus: ich wurde gestern mit einer gerade erst seinem Repertoire hinzugefügten Technik beglückt. Wobei "beglückt" vielleicht nicht der richtige Audruck ist. Weil es bei jedem Schnitt ziepte. Denn die Haare wurden nicht mit den Schnittflächen der Schere gekürzt, sondern auf eine mir völlig schleierhafte Art irgendwie anders. Es hatte etwas mit der Stelle zu tun, an der sich die Schnittflächen kreuzen, soviel fand ich heraus.
Mir wurde aber auf mein schmerzverzerrtes Gesicht hin versichert, dass "der Übergang" dann viel weicher sei. Nach dem Fönen fand ich´s auch gelungen, aber mein abschließendes Urteil werde ich erst fällen, wenn ich selbst den Kampf gegen meine Haarpracht wieder aufnehme. Falls ich dort feststellen sollte, dass sie jegliche Art von Widerborstigkeit aufgegeben hat, darf´s beim nächsten Mal auch gerne wieder ziepen. Denn ich als junge Dame beuge mich natürlich dem Grundsatz von der Unmöglichkeit des Schönseins ohne Leiden.
Die Zeiten sind ein für alle Mal vorbei. Denn Piero ist in mein Leben getreten. Und soweit es mich betrifft, wird er daraus auch nie wieder verschwinden. Denn in der Ära vor Piero glich das Gefühl, das mich beschlich, wenn ich mich in den Friseurstuhl setzte, doch eher dem, was man hat, wenn man sein Popöchen im Stuhl des großen weißbekittelten Mannes mit dem Bohrer in der Hand platziert.
Und nun? Ein neues Zeitalter der Entspannung, des völligenVertrauens und des Klatschblättchen Lesens ist angebrochen. So liege ich also mit meinem Kopf im Waschbecken und genieße in vollen Zügen die himmlische Kopfmassage des Mädchens, das eben noch zu schwach für einen richtigen Händedruck war und nun mit überraschend festem Griff und nicht weniger bemerkenswerter Ausdauer meinen Kopf in ein Schaumschloss verwandelt. Die schönsten fünf Minuten seit langer Zeit.
Danach hat der Meister selbst dann seinen Auftritt. Vorab sei vielleicht noch etwas zu seiner Person gesagt. Piero gehört zu den Männern, die so sehr gepflegt sind, dass man über ihre sexuelle Orientierung doch ein wenig ins Grübeln kommt. Insbesondere, wenn es sich noch dazu um einen Friseur handelt. Allerdings hat er diese Art von Vermutungen mit Sätzen wie "Meine Freundin und ich waren auch schon in dem Film." entkräften können. Was natürlich bleibt, ist seine Eitelkeit.
Und die lebt er denn auch beim Haareschneiden aus. Ich bin ja nur Laie auf diesem Gebiet, doch scheint es mir, als mache er manchmal schon ein wenig mehr als nur SchnippSchnapp. Eher SchnippSchnörkelSchnapp. Ganz zu schweigen von seinen zahlreichen Schnitttechniken. Meine Haare kommen nun schon eine ganze Weile in den Genuss seiner Künste und doch hat er noch nie genau dasselbe gemacht wie beim vorherigen Besuch. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man die Tatsache bedenkt, dass sich meine Frisur in der ganzen Zeit nur minimal verändert hat.
Offensichtlich lernt Piero auch nie aus: ich wurde gestern mit einer gerade erst seinem Repertoire hinzugefügten Technik beglückt. Wobei "beglückt" vielleicht nicht der richtige Audruck ist. Weil es bei jedem Schnitt ziepte. Denn die Haare wurden nicht mit den Schnittflächen der Schere gekürzt, sondern auf eine mir völlig schleierhafte Art irgendwie anders. Es hatte etwas mit der Stelle zu tun, an der sich die Schnittflächen kreuzen, soviel fand ich heraus.
Mir wurde aber auf mein schmerzverzerrtes Gesicht hin versichert, dass "der Übergang" dann viel weicher sei. Nach dem Fönen fand ich´s auch gelungen, aber mein abschließendes Urteil werde ich erst fällen, wenn ich selbst den Kampf gegen meine Haarpracht wieder aufnehme. Falls ich dort feststellen sollte, dass sie jegliche Art von Widerborstigkeit aufgegeben hat, darf´s beim nächsten Mal auch gerne wieder ziepen. Denn ich als junge Dame beuge mich natürlich dem Grundsatz von der Unmöglichkeit des Schönseins ohne Leiden.
Die junge Dame - 12. Nov, 10:23