Ein Neujahrsmorgen

Das neue Jahr wollte wohl auch noch ein wenig Ruhe und Ausschlafen an seinem ersten Morgen, jedenfalls sorgten Sturm und Regen dafür, dass das Leben da draussen ein wenig später begann als an anderen Neujahrstagen.

Überraschend trocken zurückgekehrt von unserem ersten Spaziergang im neuen Jahr machten der alte Herr und ich es uns also gemütlich. Da saß ich nun am Frühstückstisch vor meinem Stück Neujahrskranz und sinnierte über Vorsätze. Inspiriert durch die Stimmung des Umbruchs, das Gemeinschaftsgefühl, welches aufkommt, wenn man Seite an Seite mit dem Nachbarn die Lunte für das Feuerwerk zündet, und dem am Jahresende üblichen Erstellen der Bilanz - hier weniger im betriebswirtschaftlichen Sinne als vielmehr im persönlichen - formulieren Tausende jedes Jahr zu diesem Zeitpunkt für sich so ehrgeizige und auch ehrenhafte Willenserklärungen wie "Mehr Sport", "Aufhören zu rauchen" und was sonst noch so in den Top Ten der Vorsatz-Charts der Deutschen steht.

Für mich persönlich habe ich bereits vor einigen Jahren die Sinnlosigkeit dieser Sylvester-Mantras erkennen müssen. Ich erläutere dies gerne am Beispielvorsatz "Abnehmen" (welcher dieses Mal ausnahmsweise dank einer höheren Macht noch nicht einmal als Kandidat in Frage kam, sich in den vergangenen Jahren aber trotz meines Vorsatzes, keine zu haben, immer irgendwie in mein Bewusstsein stahl):
Kaum hatte ich mir also vorgenommen, ab morgen weniger zu essen und auch mehr darauf zu achten, was ich denn meinem Körper an Nährstoffen zuführe, drehten sich meine Gedanken nur noch um eben diese eine Frage: Was esse ich als nächstes? Dies führte dazu, dass ich ein Lebensmittel nach dem anderen visualisierte, die erlaubten wie auch die verbotenenen Früchte, und mein Gaumen, der Magen und meine Hüften darüber abstimmten, welches sie nun als klaren Favoriten ansahen. Allerdings hatte ich versäumt, den Hüften ein absolutes Veto-Recht einzuräumen und so kann sich der phantasiebegabte Leser ausmalen, wie die Ergebnisse dieser höchst demokratischen Veranstaltung ausgesehen haben. Und auch, dass dieser mein ganz persönlicher Vorsatz das Schicksal Tausender seiner Art unweigerlich teilen musste: eben ein Vorsatz zu bleiben - aber ein guter.

Falls sich jemand jedoch ein Beispiel nehmen möchte, der schaue auf den alten Herrn. Dieser hat nämlich bereits seinen Vorsatz für das neue Jahr in die Tat umgesetzt: doch noch etwas von dem Weihnachtsteller zu bekommen, der ihm all die Zeit so schändlich vorenthalten wurde und heute morgen nun endlich einmal vollkommen unbeobachtet in seiner Reichweite anzutreffen war.

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