Mauve oder taupe?
Auch, wenn die Anknüpfung an meinen letzten Beitrag mehr als ein wenig schwer fällt...
Gestern saß ich in einem Workshop mit sechs Herren und einer Dame. Einer dieser Herren marschierte im Laufe des Vormittags nach vorne und begann seine Präsentation mit ungefähr diesen Worten: "Hier habe ich einmal eine Übersicht erstellt. Die einzelnen Bereiche sind farblich markiert. Kann das jeder unterscheiden oder ist jemand farbenblind?"
Zum Glück habe ich eine gewisse Verzögerung in meinen Reaktionen auf solcherart perzipierte Aussagen und eine nicht ungesunde Hemmung, irgendeinen Laut in einem stillen Raum mit anderen Menschen von mir zu geben. Diesen beiden Umständen verdanke ich es, dass mir keines jener Nasengeräusche entwich, die man macht, wenn man Anlauf zum Lachen nimmt. Allerdings hatte mein Mund bereits alle Maßnahmen eingeleitet, um ein breites Grinsen auf meinem Gesicht erscheinen zu lassen - als...
...ja, als zwei der anwesenden Herren vollkommen ernst versicherten, dass es so noch für sie zu erkennen sei. Darauhin hielt es mein Gehirn für sicherer, jegliche Gesichtsmuskeln sofort einzufrieren und die neue Situation erst einmal angemessen zu durchdenken.
Meine Güte, zwei von sechs! Man könnte es durchaus ungünstige Verteilung nennen. Aber einmal ans Nachdenken gekommen, musste ich feststellen, dass ich in der letzten Zeit erschreckend viele Männer kennengelernt habe, die unter einer diesbezüglichen Schwäche leiden.
Meine Herren, bitte outen Sie sich! Die Damenwelt hat nicht die leiseste Ahnung von der geradezu epidemischen Verbreitung des Phänomens.
Und ahnungslos, wie wir nun einmal sind, machen wir Ihnen auch noch Vorwürfe. Dafür, dass Sie die neue Haarfarbe nicht bemerkt haben. Dass Sie morgens aus dem Ankleidezimmer treten in einer Montur, die unsere Augen beleidigt. Von blauen Socken zu schwarzem Anzug ganz zu schweigen. Und Vorwürfe dafür, dass Sie mit einem petrolfarbenen Pulli zurückkommen, während wir Sie von der Umkleidekabine ausgeschickt haben, einen mauvefarbenen zu holen.
Ich plädiere ab sofort für einen sensibleren und feinfühligeren Umgang mit diesem Thema. Meine Damen, gehen Sie behutsam auf Ihren Schatz zu, zeigen Sie Verständis und poltern Sie um Himmels willen nicht noch im Kaufhaus vor aller (nicht farbenblinder) Augen und Ohren herum ob des faux pas des couleurs, den er sich gerade geleistet hat. Versuchen Sie statt dessen einmal, die Welt mit seinen Augen zu sehen. Das kann, so meine Überzeugung, auch in anderen Bereichen keinesfalls Schaden anrichten.
Gestern saß ich in einem Workshop mit sechs Herren und einer Dame. Einer dieser Herren marschierte im Laufe des Vormittags nach vorne und begann seine Präsentation mit ungefähr diesen Worten: "Hier habe ich einmal eine Übersicht erstellt. Die einzelnen Bereiche sind farblich markiert. Kann das jeder unterscheiden oder ist jemand farbenblind?"
Zum Glück habe ich eine gewisse Verzögerung in meinen Reaktionen auf solcherart perzipierte Aussagen und eine nicht ungesunde Hemmung, irgendeinen Laut in einem stillen Raum mit anderen Menschen von mir zu geben. Diesen beiden Umständen verdanke ich es, dass mir keines jener Nasengeräusche entwich, die man macht, wenn man Anlauf zum Lachen nimmt. Allerdings hatte mein Mund bereits alle Maßnahmen eingeleitet, um ein breites Grinsen auf meinem Gesicht erscheinen zu lassen - als...
...ja, als zwei der anwesenden Herren vollkommen ernst versicherten, dass es so noch für sie zu erkennen sei. Darauhin hielt es mein Gehirn für sicherer, jegliche Gesichtsmuskeln sofort einzufrieren und die neue Situation erst einmal angemessen zu durchdenken.
Meine Güte, zwei von sechs! Man könnte es durchaus ungünstige Verteilung nennen. Aber einmal ans Nachdenken gekommen, musste ich feststellen, dass ich in der letzten Zeit erschreckend viele Männer kennengelernt habe, die unter einer diesbezüglichen Schwäche leiden.
Meine Herren, bitte outen Sie sich! Die Damenwelt hat nicht die leiseste Ahnung von der geradezu epidemischen Verbreitung des Phänomens.
Und ahnungslos, wie wir nun einmal sind, machen wir Ihnen auch noch Vorwürfe. Dafür, dass Sie die neue Haarfarbe nicht bemerkt haben. Dass Sie morgens aus dem Ankleidezimmer treten in einer Montur, die unsere Augen beleidigt. Von blauen Socken zu schwarzem Anzug ganz zu schweigen. Und Vorwürfe dafür, dass Sie mit einem petrolfarbenen Pulli zurückkommen, während wir Sie von der Umkleidekabine ausgeschickt haben, einen mauvefarbenen zu holen.
Ich plädiere ab sofort für einen sensibleren und feinfühligeren Umgang mit diesem Thema. Meine Damen, gehen Sie behutsam auf Ihren Schatz zu, zeigen Sie Verständis und poltern Sie um Himmels willen nicht noch im Kaufhaus vor aller (nicht farbenblinder) Augen und Ohren herum ob des faux pas des couleurs, den er sich gerade geleistet hat. Versuchen Sie statt dessen einmal, die Welt mit seinen Augen zu sehen. Das kann, so meine Überzeugung, auch in anderen Bereichen keinesfalls Schaden anrichten.
Die junge Dame - 12. Jun, 18:14